Ich gehe durch die Stadt. „Mama, kuck mal, die läuft barfuß!“ höre ich einen kleinen Jungen sagen. Aufmerksam von ihm – das ihm so was überhaupt auffällt? „Das tut man nicht!“ ist die Antwort der angesprochenen darauf. Ich glaube, eine Erklärung warum hat er nicht bekommen.
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„Komm, mach endlich!“ höre ich den Jugendlichen rufen. Es klingt nach einer Mutprobe. „Stell dich nicht so an, es passiert schon nichts.“ Zu was der seinen Kumpel wohl anstiftet?
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„Bist du dabei?“ frage ich eine Mitarbeiterin an. Bei der geplanten Aktion kann ich jede helfende Hand gebrauchen. Da ist es praktisch, dass wir uns gerade sprechen.
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Drei Situationen, die nichts miteinander zu tun haben; die mir aber einfallen, als ich die Monatslosung des Oktobers lese:
„Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“ (Hebräer 10,24 )
Drei Gedankengänge dazu.
1) Auf was achte ich eigentlich? Was fällt mir auf – wenn ich unterwegs bin, in meiner Umwelt, aber auch an den Menschen, die mir begegnen? Den Mann, der nicht merkt, dass die Frau beim Frisör war, kennen wir alle aus Erzählungen. Wo fallen mir Veränderungen an Menschen auf – optisch, aber auch im Verhalten? Und wo spreche ich darüber – als Rückmeldung oder liebevolle Rückfrage an die entsprechende Person, oder wenn ich über jemanden spreche?
2) Zu was soll mein Sprechen jemanden anspornen, und warum? Situationen, in denen man jemanden reizen will, in denen ich einfach meine Meinung „durchbringen“ will oder in denen ich einfach nur platte, unreflektierte Antworten bekomme, kenne ich zu genüge.
Hinterfrage ich Dinge? Will ich etwas wirklich wissen?
3) „Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein.“ (1. Kor 16,14) Wann leitet mich diese Liebe? Und worin zeigt sich diese? Vielleicht sollte ich mich mehr hinterfragen: Tue (oder sage) ich Dinge, weil ich das Beste für eine Person oder Sache will? Weil ich sie voranbringen will? Möchte, dass dieser Mensch etwas Gutes für diese Welt bewirkt? Daraufhin möchte ich mein Tun und Lassen, mein Sprechen an diesem Tag hinterfragen. Vielleicht auch in diesem Monat. Vielleicht ist das ja auch ein Impuls für dich.
Nadine Wernsdörfer, Bezirksjugendreferentin