12.8. – Abschiedsschmerz
Spätestens seit den Worten König Tobis am gestrigen Abend hat sich der Abschiedsschmerz unwiderruflich über Burg Weidach, Ritter und Grafen gelegt. Lediglich ein paar letzte Handstreiche galt es noch zu erledigen – Koffer wollten gepackt, Trophäen verteilt und Ordnung wiederhergestellt werden. Ein paar letzte Grüße werden ausgetauscht, letzte Lieder gesungen und ganz zum Schluss, mit bebenden Herzen und fast trotzig als vermöge dies den Zeitenlaufe brechen, lassen die Ritter den Jungschargruß in die Welt hinausschallen und verbannen das Ritterlager 2023 von der Gegenwart in die Geschichte. Hier wird es von nun an weilen, während wir schon lange weitereilen. Manch ein Ritter wünschte sich wohl einen Helm herbei, um die unvermittelt fließenden Tränen zu verbergen, welche die neu entstandenen Freundschaften ja doch nur näher zusammenschweißen.
Wir alle sind froh, erschöpft und innig dankbar für die Erlebnisse der letzten beiden Wochen. Wir danken den Rittern, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben, deren Eltern, die sie ziehen ließen, den Grafen, die an und über ihre Grenzen hinaus für deren Wohl gesorgt haben und dem Herrn, der über uns wachte.
11.8. – Lodernde Sonne, Feuer, Ritterherzen
In den vergangenen zwei Wochen hatten sich die Ritter mit allen erdenklichen Aspekten von Martin Luther, seinem Wirken und seiner Glaubenserfahrung auseinandergesetzt. Heute Morgen versammelten sich die Edelmänner deshalb nochmal in der Burg, um diese Erfahrung zusammenzufassen und im Übrigen auch die einzelnen Elemente der Lutherrose in Verbindung zu ihrem nun frisch vertieften Luther-Wissen zu betrachten. Mit anderen Worten: der letzte Tag der Ritter auf Burg Weidach bildete im Hinblick auf Spannung, lehrreiche Inhalte und neuen Erfahrungen einen gelungenen Abschluss.
Etwas weniger tiefsinnig, aber umso mitreißender ging es nach dem Mittagessen weiter, als die Temperaturen am absoluten Höhepunkt des diesjährigen Lagers angelangt waren. Denn jetzt blieb den Rittern kaum noch anderes übrig, als sich in Gänze dem kühlen Nass hinzugeben. Aber das war nicht der einzige Grund, warum am heutigen Nachmittag die Schwämme geflogen sind, der Matsch gespritzt hat und Wasserbomben in hohem Bogen geschleudert wurden. Es ging nämlich darum herauszufinden, welches Adelsgeschlecht am besten mit dem Element Wasser umgehen kann. Die Ritter haben also verschiedene Stationen durchlaufen, an denen sie gegen Ritter aus anderen Adelsgeschlechtern kämpften. Am Ende stellte sich heraus, dass die Ritter des Geschlechts Helfenstein das Wasser am besten bändigen konnten und sich gegen die anderen Adelsgeschlechter durchsetzen, wobei der Wettbewerb, wie bereits erwähnt, unter der strotzenden mittelalterlichen Sonne fast schon zur Nebensächlichkeit wurde.
Ganz anders wurde es dann vermutlich dem ein oder anderen Ritter am Abend. Der König hatte nämlich zum letzten Lagerfeuer unter dem wolkenlosen Himmel Weidachs geladen. So ließ der Hofstaat und die gesammelte Ritterschar beim Blick in die lodernde Glut die Gedanken schweifen, während einige Erinnerungen der zwei vergangenen, unvergesslichen Wochen bemüht wurden. Fast eine halbe Ewigkeit scheint bereits verstrichen, seitdem die knapp 120 Ritter in spe ihr Lager zu Burg Weidach bezogen, um ihre Knappenausbildung zu vollenden. Nachdem es weder an bewegenden Eindrücken noch an lautstarkem Gesang gefehlt hatte, durften sie sich schließlich viel später als gewohnt ein letztes Mal in ihre Gemächer zurückziehen nachdem.
10.8. – Balanceakt zwischen Badesee und Burgenwelt
Am zehnten Tage des August wandelten die Ritter und Adelsleute von Weidach schon im Morgenrot durch die Burganlage. Auf königlichen Erlass wurden mehrere Dampfrösser angefordert, welche die Grafschaften in ferne Ländereien bringen sollten.
Erstes Ziel der abenteuerlichen Reise war die österreichische Burgenwelt Ehrenberg in der Nähe der Gemeinde Reutte. Dort stiegen die tapferen Ritter gegen 9:30 Uhr zur imposanten Festungsanlage auf. Mit Rucksäcken auf dem Rücken und Wanderschuhen unter den Waden ging es ca. 200 Höhenmeter über Stock und Stein über die Burg Ehrenberg bis zum Gipfel des Schlosskopfes, auf dem die gleichnamige Festung einst errichtet war. Begleitet wurden die Weidacher Ritter nicht nur von ihren Grafen sondern auch von verschiedenen Bilder- und Verständnisfragen, bei denen sie das Wissen aus ihrer Ritterausbildung unter Beweis stellen konnten.
Höhepunkt des Aufstiegs durch die Burgenwelt war für viele sicherlich die Hängebrücke „Highline 179“, die sich mit 114 m Höhe sogar über den Bergfried der Burg Weidach erhebt. Für das schwindelfreie Gefolge ging es 406 m weit über die Talsperre der Burgenlandschaft bis zum Fort Claudia, einem weiteren Bestandteil der Festung.
Aufgrund der geistigen und körperlichen Betätigung wurde natürlich auch für das leibliche Wohlergehen gesorgt und die Weidacher Schenke versorgte alle reisenden Ritter mit warmem Leberkäs‘ und leckerem Tee.
Nach der Stärkung des Gefolges wurden auch die Dampfrösser wieder gesattelt und es ging zur Erfrischung ans Oberseebad der befreundeten Gemeinde Füssen. Dort trotzen die Ritter dem 18° warmen Seewasser, übten Geschick und Schnelligkeit beim Volleyball oder stellten ihre strategischen Kenntnisse beim Schach zur Schau.
Beendet wurde der abenteuerliche Ausritt gegen 20:00 Uhr durch die Rückkehr auf Burg Weidach. Begrüßt wurden die Burgbewohner von der Schenke mit einem leckeren Abendessen, welches sich die Ritter nach einem solch abenteuerlichen Tag sichtlich willkommen hießen. Gekrönt wurde der Reisetag durch eine kurze Runde Sechseck-Pushball, bei dem die letzten Kräfte mobilisiert wurden und im Anschluss schnell Ruhe auf der Burg einkehrte…
9.8. – Prinzessin gesucht, Fabelwesen gefunden
Heute konnten die Ritter zunächst wieder ihrer Kreativität, Sportlichkeit oder Musikalität freien
Lauf lassen und selbst auswählen, wie sie den Vormittag zubringen wollen.
Am Nachmittag ging es dann aber umso turbulenter weiter: Zahllose Monster und Fabelwesen waren über die Burg Weidach hergefallen und so war der König ein weiteres Mal auf die Ritter angewiesen, um Leib und Gut zu verteidigen. Diese machten sich sofort und mit großem Erfolg daran Ausrüstung und Bewaffnung zu sammeln, um dem Treiben schnellstmöglich Einhalt zu gebieten. Nach wenigen Stunden war dies
auch geschafft und die Fabelwesen in ihr natürliches Habitat der Weidacher Heidelandschaft zurückgedrängt.
Doch kaum war dies erledigt, verbreitete sich eine weitere Schreckensnachricht im Reich von König Tobi. Seine Tochter war nämlich von einem Drachen entführt worden. Diesmal waren die Grafen gefordert, denen die Ritter die nötigen Anweisungen erteilten.
Entsprechen skurril fielen diese dann aus – so waren die Grafen in ihrem
Drachenkampf beispielsweise auf Luftmatratze und Schwimmbrille als Hilfsmittel angewiesen. Die Drachenjagd gestaltete sich dann erwartungsgemäß ein wenig chaotisch, wozu auch das Erscheinen eines ritterlichen Bodybuilders und Robin Hoods beitrugen. Teilweise verlor durch zahllose Ablenkungen und neue Begebenheiten das illustre Gespann fast ihr Ziel aus den Augen, die Prinzessin zu retten.
Doch König Tobi wurde nicht müde, die Musketiere an ihren Auftrag zu erinnern und so gelange es nach vielen unerwarteten Wendungen schlussendlich doch, die Prinzessin aus den Fängen des Drachen zu befreien. Was der König wiederum mit einem Festmahl und dem Verteilen eines Goldschatzes belohnte.
8.8. – Gerenne auf der Flucht, dem Turnierplatz und um die Prinzessin
Luther flüchtet vor einer Gruppe wütender Bauern, die sofort nach Tagesanbruch die Ruhe der Schwäbischen Alb nutzen wollten, um ihn zu töten. Dann war er allerdings spurlos verschwunden! Knappe Kunibert macht sich natürlich Sorgen um seinen Freund und bittet deshalb alle Ritter um dringlichste Hilfe, Martin zu finden.
Die Ritter fragen sich also nun alle durch das Volk, um dann am Ende hoffentlich Luther zu finden. Leider stellt sich die Suche als ein sehr schwieriges Unterfangen heraus, da die einzelnen Bürger im Lande nur einzelne Informationen über Luther wissen und sie dafür auch noch unterschiedliche Gegenleistungen wollen. Ein Teil der Ritter hat es dann am Ende aber geschafft bis zur Wartburg von Friedrich dem Dritten vorzudringen, indessen sich Luther versteckt hat.
In einem ganz anderen Spektrum bewegten sich die Ritter dann am Nachmittag. Ein hautnaher Bericht: Er steht an der Linie und zieht eine Grimasse vor Anstrengung und Konzentration. Es wäre mal wieder an der Zeit die Falte zwischen seinen Augenbrauen zu entspannen – aber jetzt nicht. Anspannung ist gut für das, was er vorhat. Die Unsicherheit nagt an ihm. Schaffe ich es diesmal? 12 Augen starren nur ihn an. Und dann diese Ungewissheit wie der Gegner auf seine Attacken reagieren wird. Jetzt. Er zieht seinen Arm in einer schnellen Bewegung und katapultiert die Scheibe noch hinaus. Sie fliegt in einem hohen Bogen, im Wind tanzend und pfeilschnell gen gegnerische Endzone. Der Mitspieler läuft in die Flugbahn, schnappt nach der Scheibe, landet hinter der Linie und der Gegner war wenigstens dieses Mal zu langsam. Als der Pfiff des Schiedsrichters ertönt, reißt die Arme nach oben, hört die Menge um sich herum jubeln und verteilt zufriedene und stürmische Umarmungen.
Am Abend drückten den König dann ganz andere Sorgen. Namentlich die Vermählung seiner Tochter Gertrude. Der König ist bestürzt ob der Aussicht, dass sein Reich ohne Heirat seiner Tochter mit dem rechtmäßigen Thronfolger zerfällt. Nach einem unterhaltsamen, turbulenten aber letztlich erfolglosen Kräftemessen muss König Tobi sich eingestehen, dass weder unter den Grafen im Lande noch deren Ritterlichen Gefolge ein geeigneter zukünftiger Prinz verweilt. Nachdem Prinzessin Gertrude ebenfalls und vermutlich sehr viel schneller als der König zu dieser Einsicht gelangt macht sie kurzen Prozess. Sie zieht das verwunschene Schwert selbst aus dem Stein, krönt sich anschließend selbst zur Königin und beendet so das Patriarchat des Mittelalters. Lang lebe Prinzessin Gertrude!
7. August – Vogelfreiheit, Expansion und Burgenbau
Am Morgen bekamen die Ritter zunächst Neuigkeiten von Martin zu hören. Dieser will seine neue Erkenntnis von der Gnade Gottes unbedingt verbreiten und hat dafür viele Briefe an Freunde geschrieben. Aber Knappe Kunibert, der die Briefe eigentlich verteilen sollte, ist in einen Sturm geraten, der die Briefe in alle Richtungen verweht hat. Glücklicherweise standen ihm die jüngst zum Ritter geschlagenen Edelmänner bereit auf, um die Briefe wieder zusammenzutragen und dabei über Martins Einstehen für das Gute, Zivilcourage und Durchhaltevermögen zu diskutieren.
Martin selbst geht es derweil aber leider gar nicht gut. Er wird der Ketzerei angeklagt und, als er seine Thesen nicht widerrufen will, für vogelfrei erklärt – ein Urteil das gar nichts Gutes verheißt und uns um sein Wohl bangen lässt. Wir sind gespannt, wie es mit ihm weitergeht.
Nachdem die tapferen Ritter in der vergangenen Woche eine Vielzahl unterschiedlicher Fertigkeiten erlernt und auf die Probe gestellt haben, sollten sie ihr Geschick im Handeln und im Bau von Burgen auf die Probe stellen. Durch das Tauschen von Rohstoffen, derer jede Grafschaft eine andere Quelle zu Eigen hat, konnten Baumaterialien erhandelt und damit anschließend Burgen errichtet werden. Beim Bau von verschiedensten Gebäuden und Einrichtungen vom Bergfried bis zum Kerker stellte sicher heraus, dass abermals die Herren von Geroldseck die klügste und erfolgreichste Strategie fuhren.
Beeindruckt von den architektonischen und ingenieurstechnischen Leistungen seiner Ritter, betraute der König sein Gefolge umgehend mit dem glorreichen Ausbau seines Reiches. Chronisch knapp bei Kasse, mussten die ehemaligen Knappen allerdings erst einmal die dazu nötigen Finanzmittel nur Quizfragen und Aufgaben erspielen.
6. August – Kaffee & Kuchen für König, Knappen und Gäste
Nachdem die Ritter nun schon seit einer Woche auf Burg Weidach gastieren, entschied König Tobi, auch die Familien derselben einmal in seine Residenz einzuladen. Für die Gäste veranstaltete er nicht nur einen Gottesdienst im größten, prächtigsten Saal seines Schlosses, sondern er lud anschließend auch noch zu einem üppigen Buffet mit Kaffee und Kuchen bei dem sich die Ritter essen konnten, bis die Rüstung spannte.
Weniger gastfreundlich zeigte sich allerdings der Himmel, der ein weiteres Mal in üppigem Maße Wasser und Wind durch die Lande brausen ließ. Dementsprechend musste das aufwendig arrangierte Unterhaltungsprogramm für die Gäste erst einmal ausgesetzt werden. Immerhin konnten sie allerdings in einer kurzen Regenpause das Taktgefühl der frisch zum Ritter erhobenen Edelmänner beguchtachten, als sie dem König beim zeremoniellen Einzug in die Burggehöfte Respekt zollten.
5. August – Ablasshandel und andere Pestilenzen
Bei einer weiteren Begegnung mit Martin Luther kamen die Ritter heute auf den Ablasshandel zu sprechen. Luther musste dabei keine große Überzeugung leisten – die Edelmänner waren sofort einer Meinung mit Martin, dass Ablasshandel weder die versprochene Sündenvergebung mit sich bringt, noch gerecht vor Gott und den Menschen ist.
Interessant waren die Gespräche auch, weil die Ritter nicht nur über die Geschichte sondern auch über ihre eigenen Fehler sprachen und wie man am besten mit so einem Fehlverhalten umgeht. Wir sind gespannt, wie sich diese Ideen auch Früchte tragen und bei beim nächsten Herumtoben in die Tat umgesetzt werden!
Spannend ging es auch nach dem Mittagsmahl weiter. Der König war nämlich voller Sorge, dass verfeindete Fürstentümer sein Reich infiltriert hätten und im Schilde führten, seinen Hofstaat zu stürzen. Er verfügte sogleich, allen Brief- und Botenverkehr im Lande zu verschlüsseln und Nachrichten auf mehrere Teilbotschaften aufzuteilen. Den Dechiffrierleitfaden ließ er in Verschlüsselten Briefen von den Rittern durch die Lande transportieren in der Hoffnung, alle internen Geheimnisse bewahren zu können. Anschließend galt es, den Verrätern zu entkommen und die versiegelten Briefe sicher in die Grafensitz zu bringen. Die tapfersten Knappen waren die aus der Grafschaft Grafeneck, die den Brief vom König am vollständigsten zusammensetzen und alle Nachrichten entschlüsseln konnten.
Noch beunruhigender waren die Neuigkeiten des Abends: Die Pest war in der Stadt ausgebrochen, forderte bereits die ersten Opfer und breitete sich unaufhaltsam aus. Um die Stadt nicht im Chaos versinken zu lassen, mussten schnellstmöglich neue Apotheken gebaut, möglichst viel Medizin hergestellt und Lazarett Stationen errichtet werden. In alle Ecken des Königreichs zogen die jungen Ritter aus, um nach Heilenden Ingredienzien zu suchen und der Krankheit Einhalt zu gebieten. Allerdings erschwerte deren Eindämmung das völlig verschmutze Abwassersystem der Stadt, sodass die Seuche auf beste Bedingungen zur Ausbreitung traf. Doch mit vereinten Kräften schafften es die Ritter noch vor Einbruch der Nacht, das Blatt zu wenden. Mit der Hilfe aller sechs Grafschaften ward genügend Medizin hergeschafft, die Kanäle gesäubert und allen Kranken der Stadt ausreichend versorgt worden. Der Ausrottung der Pest und vollständigen Genesung aller Bewohner Weidachs steht nun nichts mehr im Wege.
4. August – Drachen, Zauberer und Ritterschlag
4. August – Drachen, Zauberer und Ritterschlag
Am darauffolgenden Morgen des 4. August kehrten die Knappen auf Burg Weidach zurück, da die hofstaatliche Bauaufsicht die Fertigstellung der Wälle der einzelnen Adelsgeschlechter anordnete. Die angehenden Ritter verbrachten demnach dem Vormittag tatkräftig mit Beil, Fäustel, Hacke und Spaten. Als wohlverdiente Stärkung servierte die königliche Schenke Maultaschen mit Kartoffelsalat für die hart arbeitenden Knappen.
Am Nachmittag entsandte der Hofstaat seine Knappen und Grafen in die angrenzenden Wälder seiner Ländereien. Es gingen Gerüchte von Drachen umher, die zur Unterstützung des Verteidigungsrings gezähmt werden sollten. So begaben sich die Knappen in die Schlucht der liebenswerten Bestien und verstauten dort das familieneigene Gold und Silber.
Die verlagerten Reichtümer zogen jedoch auch Feinde an und so war es an den Strategen der Grafschaften, ein Gleichgewicht zwischen Verteidigungsmauern auf der einen und Streitkräften auf der anderen Seite aufzubauen. Zu Gefechten kam es jedoch nicht, denn die Wettergeister meinten es nicht gut mit dem Gefolge der Burg Weidach, sodass dieses durch Himmelsfluten aus den angrenzenden Wäldereien getrieben wurde.
Am Abend ließ der König alle Hofansässigen vor die Burg laden – Festlichkeiten waren der Anlass. Nach dem die Knappen während der vergangenen Woche ihre handwerklichen und geistigen Fähigkeiten unter Beweis stellten, ihre Ausdauer bei Beutezügen bewiesen und auch ihre Durchhaltekraft bei Regen und Sturm zur Schau vorführten, wurden die Knappen im Zuge eines Festmahls in den Ritterstand erhoben. Für den feierlichen Anlass wurde sogar Merlin geladen, der mit seiner Magie den gesamten Hofstaat verzauberte. Als Knappen kamen sie zur Burg – als Ritter schreiten sie weiter…
3. August – Knappen auf Beutezug
Trotz einer besonders steifer und hartnäckiger Westbriese begonnen die Knappen heute Vormittag einen Raubzug gen Süden. Je nach Laufrichtung hatten Sie die Böen im Rücken oder sie peitschen ihnen um ihr Marschgepäck.
Glücklicherweise ward dieses Unterfangen bald von Erfolg gekrönt. Nach einem kurzen Umweg zu den weitbekannten Wassern des Blautopfs erbeuteten sie nämlich ein warmes und nahrhaftes Mittagessen. Diese Stärkung war auch sehr willkommen, um die Energiezufuhr für den nächsten Wegabschnitt sicherzustellen. Dieser führte die Knappen zunächst in die tosenden Fluten des Blaubeurer Freibades und anschließend mit dem Dampfross zurück zur Burg Weidach.
Doch kaum dort angekommen, zog das Fernweh die Abenteurer sogleich wieder hinaus und sie kehrten erst nach Anbruch des nächsten Tages in ihre Grafschaften zurück. Das Nachtlager wurde auf freiem Felde aufgeschlagen und das abendliche Mahl über freiem Feuer zubereitet.
2. August – Königliche List, goldene Taler und jungritterlicher Scharfsinn
Während der Himmel weiterhin sein Nass über die Grafschaften prasseln ließ, regte der König die Knappen mit einem List zum Nachdenken an. Nach ein paar einfachen Aufgaben steigerte der die Anforderungen so sehr, dass sie schlicht unmöglich wurden. Nachdem sich die Ritteranwärter daran zunächst die Zähne auszubeißen versuchten, lüftete er den wahren Sinn der Übung und wollte von den Knappen hören, welche Gedanken, Meinungen und Strategien die Jünglinge sich für diese Aufgabe und ganz generell den Leistungsdruck eines Jünglings zurechtlegen. Das Ergebnis dieser Reflektion stellte König Tobi derart zufrieden, dass er sich für den Nachmittag eine besondere Belohnung einfallen ließ.
Alle angehenden Jungritter erhielten vom Königshaus einige goldenen Taler, die es bei Geschicklichkeits- und Glücksspielen zu vermehren galt. Glückliche Gewinner waren dabei ebenso vertreten wie pechvolle Pleitevögel. Der Spaß stand jedoch im Vordergrund, sodass keiner der jungen Knappen weltliche Taler verlieren musste.
Das Abendprogramm der auszubildenden Ritter war geprägt von Selbst- und Gegeneinschätzung. Auf königlichen Wunsch veranstaltete die Weidacher Burgführung verschiedene Prüfungen, bei denen sowohl körperliche Fähigkeiten, als auch Geschicklichkeit und Scharfsinn im Fokus standen. Dabei war jedoch nicht nur das eigene Können der einzelnen Knappen entscheidend, auch die Fähigkeiten aller anderen Grafschaften waren von großer Bedeutung. Ziel war es demnach nicht die meisten Prüfungen zu meistern, sondern das Können aller Grafschaften mit größtmöglicher Präzision einzuschätzen.
1. August – Heftiges Gewitter und Turnier der Ritter
Der erste Tag des achten Monats begann mit Himmelsschauern, die fast den Burggraben füllten. Durch die Wolkenfluten lernten die jungen Knappen allerdings auch den verunsicherten Mönch Martin Luther kennen. Dieser versprach bei einem Gewitterschauer, ins Kloster einzutreten, sofern er diesen unbeschadet überleben sollte.
Aufbrausender Wind ließ die Wolkenmassen dann aber glücklicherweise weiter ziehen, sodass die Adelsgeschlechter am Nachmittag auf dem Turnierplatz beim Pallone gegeneinander antreten konnten. Dabei erwiesen sich die Nachwuchsritter von Geroldseck als besonders geschickt im Umgang mit dem nicht ganz runden Leder.
Der Preis des Gewinns war der Ehre, gegen ein Team der Grafen antreten zu dürfen. Die besten der besten schlugen sich bei diesem letzten spannenden Duell sehr tapfer, die Knappen mussten schließlich aber eine knappe Niederlage gegen die Grafen hinnehmen.
Am Abend ließ Burgführung unter König Tobi vor lauter Sorge um die Qualifizierung seiner Knappen ein vielseitiges Ausbildungsprogramm entwerfen. Ziel der gemeinsamen Ausbildung von Grafen und Knappen war es, die Kenntnisse, Fähigkeiten und vor allem Zusammenarbeit die Prüfung zu stellen und zu verbessern. Mit vollem Erfolg wurden so der Teamgeist und tugendhafte Zusammenhalt der Burgbewohner ein weiteres Mal zur Schau gestellt.
31. Juli – Freudenfeuer nach Verteidigung der Burg
Die Bemühungen der Knappen fruchteten und die erbauten Handelsrouten und eroberten Rohstoffe veredelten die Burg Weidach.
Ein solches Prachthaus erweckt natürlich auch Feinde und so wurde das Königshaus direkt von einem fremden Königshaus bedroht. Der Weidacher Adel hatte jedoch eine wagemutige Idee, die Angreifer zu besänftigen.
Der König schlug dem Angreifer ein ritterliches Wissensduell vor. Die Aufgabe für unsere tapferen Knappen bestand darin, knifflige Fragen zu beantworten, um die Burg zu verteidigen. Doch Vorsicht! Jede falsche Antwort hatte Konsequenzen für die Türme der Grafschaften.
Der Angreifer hatte angedroht, bei jeder Wissenslücke auch eine Lücke in die Verteidigungsringe der Grafschaft zu reißen. Dadurch wurden die Türme zunehmend instabil und drohten einstürzen. Es lag an den mutigen Knappen, ihr Wissen und Geschick unter Beweis zu stellen, um die Heimatburg zu schützen. Als erfolgreichste Grafschaften stellten sich dabei Geroldseck, Königsegg und Heiligenberg heraus.
Der Angreifer wurde schließlich in die Flucht geschlagen und zur Feier der neuen Burg sowie deren Verteidigung veranlasste der König ein Freudenfeuer.
31. Juli – Ritterliche Grundausbildung beginnt
Am heutigen 31. Tage des Julis veranlasste der König nach der Morgenwache die ritterliche Grundausbildung der angereisten Knappen zur Verstärkung seines Hofstaates.
Die Schmiedewalzen wurden angeschmissen um die Helme als ersten Bestandteil der Rüstungen bauen zu können. Das hatte allerdings Engpässe beim Nachschub von verschiedensten Rohstoffen zur Folge, sodass die jungen Knappen auf Geheiß des Königs in die Wälder des Landes entsandt wurden. Baumaterialien sollten gesammelt und gehandelt werden, um die Burg des Königs zu erweitern sowie ein ordentliches Stranßennetz und Klöster zu errichten…
30. Juli – Gefolge gefolgt!?
Wie bereits vermutet, erreichte den Königshof in Weidach heute das Gefolge der bereits vor einigen Tagen vorausgeilten Grafschaften. Scharenweise erreichten die Knappen von Königsegg, Helfenstein, Württemberg, Geroldseck, Neuffen und Heiligenberg die Burg Weidach heute noch vor dem Abendmahl. Schließlich ließ der König weit über 100 Männer zählen, die im Hofe für mindestens zwei Wochen zugegen sein sollen.
28. Juli – Adelshäuser auf Wanderschaft
Die Hinweise verdichten sich, dass das Adelshause zu Weidach nach Grafschaften im ganzen schicken ließ. Angeblich sei eine königliche Einladung verbreitet worden um die Edelmänner aller Burgen an einem noch unbekannten Spektakel am Hofe Weidach teilhaben zu lassen.
Diese veranlassten sofort die Verlegung ihrer üppiger Besitztümer. Allerdings scheint das Gefolge der Adligen noch auf sich warten zu lassen…
26. Juli – Rüstungswettlauf
Einige Boten berichten uns, dass im ganzen Lande seit geraumer Zeit an neuen Gewändern, Rüstungen, Schilden, und allerlei anderer Ausrüstung gearbeitet wird. Was mögen diese Aktivitäten zu bedeuten haben?