Monatsandacht Mai

Wenn ich diese Zeilen schreibe bin ich müde. Kurz vor 11.00 Uhr abends. Ich sitze an meinem Schreibtisch, will einfach nur noch ins Bett. Ich bin „fertig“ von einem vollen Tag. Von einem Tag voller – allermeist digitaler – Begegnung, voller abgearbeiteter Aufgaben, voller kleiner Augenblicke, die im Gedächtnis bleiben, voller Orte, an denen ich (manchmal auch nur virtuell) war. Es strengt mich an: Die Auseinandersetzung mit immer neuen Corona-Regeln, bundesweite Diskussionen über eine Corona-Notbremse, neue Jugendarbeitsverordnungen, Homeschooling und Homeoffice. Irgendwo dazwischen bewege ich mich; fahre „auf Sicht“.

 

Und ganz ehrlich: So langsam geht mir die Energie aus. „Getrieben“ ist das Adjektiv, das ich auf die Frage, wie ich mich derzeit fühle, diese Woche einmal geantwortet habe. Getrieben von den Erwartungen, den Aufgaben und immer neuen Herausforderungen. Ich versuche einen Schritt nach dem anderen zu gehen und mich immer nur auf eine Sache und dann auf die nächste zu konzentrieren. Das klappt mal besser und mal schlechter. Was mich stresst ist vor allem das Tempo gepaart mit der Fülle der – irgendwie immer neuen – Aufgaben.

 

Kraft – ein Begriff, den ich schon seit ein paar Wochen gedanklich „wiederkäue“, der mir jetzt wieder in den Sinn kommt. Ich frage mich: Woher kommt meine Kraft? Woher kommt die Kraft jeden Morgen aufzustehen? Woher kommt diese Kraft, aus der ich grüne Haken auf meine Jugendwerks- oder Familien-ToDo-Liste setzen kann? Gibt es die eine Kraftquelle oder mehrere? Wenn ja, wo befinden sich diese? Und wie kann ich sie anzapfen?! Dies Fragen stellen sich sicher viele Menschen derzeit.

 

Daher die Frage an dich: Wo liegen die Kraftquellen in deinem Leben? Nutzt du sie oder weißt du, dass es sie gibt, aber lässt sie im Alltag eher links liegen? Was könnte dafür die Gründe sein? Nimm dir dafür doch einen Moment Zeit das zu reflektieren. Vielleicht schreibst du es auch auf. Du wirst sehen: Da kommt einiges zusammen.

 

Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar: Ich habe einige Kraftquellen in meinem Leben.

 

Ich bin dankbar. Dankbar, dass es jemand gibt, der mir zusagt, dass SEINE Kraft gerade in den Momenten ihre volle Kraft entfaltet, in denen wir uns schwach, lustlos, überfordert, müde und ausgelaugt fühlen. Ich wünsche dir, dass du IHN in dein Leben lässt, so dass er diese Schwachheit nutzen und sie ihn Stärke verwandeln kann. Ich wünsche dir, dass du gerade in dieser Zeit GOTTES Wirken spüren kannst.

 

Paulus schreibt in 2. Korinther 9-10 (Übersetzung Basis Bibel)

Aber der Herr hat zu mir gesagt:

»Du brauchst nicht mehr als meine Gnade.

Denn meine Kraft kommt gerade in der Schwäche voll zur Geltung.«

Ich will also gern stolz auf meine Schwäche sein.

Dann kann sich an mir die Kraft von Christus zeigen.

Deshalb freue ich mich über meine Schwäche – über Misshandlung, Not, Verfolgung und Verzweiflung.

Ich erleide das alles gern wegen Christus.

Denn nur wenn ich schwach bin, bin ich wirklich stark.

 

Florian Neuhäuser